
Zweifel kennst nicht nur du, wir alle haben sie.
Das Empfinden, nicht richtig und gleichzeitig, nicht auf dem richtigen Weg zu sein. Uns alle beschleicht zeitweise der Gedanken, dem eigenen Leben gegenüber Zweifel zu hegen.
Warum das alles hier, macht das alles Sinn? Welchen Sinn habe ich, kleiner Mensch, hier in dieser riesigen Menschheit?
Ego: Ich bin doch nur eine/r von vielen. Was mache ich für einen Unterschied? Trennung.
Seele: Ich bin ein Teil von etwas viel Größerem. Ich mache einen Unterschied. Einheit.
Ich spürte in regelmäßigen Abständen große Zweifel in mir, schon damals als Angestellte im Gesundheitssystem, als Krankenschwester, wobei an diesem System wirklich zu zweifeln ist, hatte ich diese Gedanken: "Bin ich richtig, ist dieser Lebensweg der Richtige für mich?"
Wir leben in einer Welt der unendlichen Möglichkeiten, all dies kann uns gnadenlos überfordern, den eigenen, ganz persönlichen Weg überhaupt erstmal zu erkennen. Vor lauter Bäumen sehen wir den Wald nicht mehr.
Als ich mehr und mehr mich selbst kennenlernen durfte, durch Yoga und Coachingarbeit, durfte ich erkennen, dass da noch so viel mehr auf mich wartet, wenn ich nur endlich beginne mir und meinen Fähigkeiten zu vertrauen. Ein Satz der mich sehr berührt hat und mich bis heute begleitet:
Sprenge die Ketten deiner Zweifel und ein wunderschönes Leben wird auf dich warten.
Ich hatte damals in meinem Nebenjob, solche Freude bei meinen Kursen für Mamas nach der Geburt und auch schon mit meinen YogaschülerInnen im Abendunterricht, dass ich innerlich wusste, "nur" noch zu unterrichten wäre ein Lebenstraum für mich. Das war aber zum damaligen Zeitpunkt, noch so weit weg von mir, dass ich es mir zu Anfang gar nicht vorstellen konnte und traute, die nötigen Schritte zu gehen. So lebte ich in der Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses und gab gleichzeitig mehrere Kursstunden die Woche. Für mich damals die perfekte Lösung meine Berufung mit der Absicherung durch ein festes Einkommen zu verbinden.
Mit den Jahren kristallisierte sich aber immer mehr mein Herzenswunsch heraus, eine eigenes Yogastudio zu eröffnen. Ich bekam Gänsehaut und mein Herz wurde ganz warm bei der Vorstellung meine SchülerInnen bei mir in den eigenen Räumlichkeiten begrüßen und unterrichten zu dürfen.
Meine Seele sagte: "Los geht's, lass uns diese Erfahrung machen. Alles wird gut werden. Du erreichst deine SchülerInnen im Herzen, es werden viele Leben durch deine Arbeit bereichert werden."
Dem im Gegensatz stand mein Ego, der Anteil unseres Geistes der so gar keine Lust auf Veränderungen und Transformation hat: "Bist du verrückt geworden? Du hast eine Familie, du bist auf ein festes Einkommen angewiesen, was ist wenn niemand deinen Yogaunterricht besuchen möchte, weil ganz ehrlich, so eine tolle Yogalehrerin bist du auch nicht, das können andere doch tausendmal besser als du!"
Und ich mittendrin. Zweifel und Vertrauen. Willkommen in der Welt der Dualität.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte der zweiten Stimme geglaubt, wäre nicht in die Selbstständigkeit gegangen... Na klar wäre es ein sicheres Leben gewesen, ich hätte wahrscheinlich mein Leben lang, auf einer wunderschönen bequemen Comfort Zonen-Couch Platz genommen. Aber wie bequem ist dabei gleichzeitig die Frage: "Was wäre gewesen, wenn ich mich doch damals getraut hätte?"
Mir hat bei meiner Entscheidung damals, meinen festen, sicheren Job zu kündigen ein ganz bestimmtes inneres Bild begleitet. Eine Situation, die wir alle so gerne vor uns weg schieben möchten und auch so leben, als würde sie nie eintreten, für uns und für alle andere. Aber dieser Körper ist genauso endlich, wie das Leben in dem du grade drin steckst. Mit einem Blick in die Zukunft stellte ich mir vor, wie die letzten Stunden meines Lebens gekommen sind. Mit meinen Lieben um mich herum, ist der Abschied an dieses wunderschöne, erlebnisreiche Leben gekommen. Ich weiß, es tut weh, aber siehe den Tod als deinen persönlichen Mentor. Siehe die Endlichkeit, dieses Lebens, als Geschenk. Denn wenn du dir bewusst machst, das deine Zeit hier auf Erden auch wirklich enden wird, wenn der Sand, der Sanduhr von oben nach unten gerieselt ist und nur noch wenige Sandkörner übrig sind, was würdest du mit deiner kostbaren Zeit und Energie machen? Was würdest du ändern? Wer möchtest du sein? Was möchtest du erleben?
Und worauf wartest du?
Keiner wird sich erinnern was du hattest.
Alle werden sich erinnern wer du warst.
Mit dieser Vision war für mich kristallklar zu erkennen, dass ich es bereuen würde, nicht den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Heute weiß ich, dass mir so viele magische Momente und unvergessliche Begegnungen verwehrt geblieben wären und vor allem hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit niemals mein wahres Potenzial erkannt, meinen tiefen Seelenruf, Menschen auf einer Herzensebene in Form von Yogaunterricht und auch wie hier mit dem geschriebenen Wort zu erreichen. Sie damit zu erinnern, an ihren wahren Kern, der immer bleibt, der uns nie verlässt.
Und auch heute hat mein Ego noch nicht aufgegeben, versucht mich zeitweise immer noch zu sabotieren, meine Kurse für Schwangere laufen aktuell nicht so gut wie ich es mir wünsche und gewohnt bin. Da stellte ich mir die Fragen, liegt es an mir? Was soll ich ändern? Was muss ich aktiv tun, damit sich dies ändert?
Diesen Dienstag während meiner Morgenmeditation hatte ich eine große Erkenntnis. Alles ist richtig so wie es ist, ich darf vertrauen. Und wenn ich mich dem Vertrauen verbinde, weich werde und nicht in der Ablehnung und Härte mir selbst gegenüber bin, wird für mich auf höherer Ebene gesorgt werden. Und wie ein Blitzschlag traf mich ein erkenntnisreicher Impuls. "Unterrichte am Dienstagabend zwei Kurse, Kundaliniyoga und Schwangerenyoga, beginne damit im neuen Jahr." Ah okay, aus diesem Grund läuft es nicht so wie mein Verstand es sich wünscht, Veränderung darf geschehen. Mir ist ein riesiger Stein von Herzen gefallen.
Heute am Freitag habe ich bereits Anmeldungen für meinen neuen Kundaliniyoga-Unterricht ab 2025 am Dienstagabend, einfach magisch :)
Ich darf los lassen, vertrauen und genießen.
Weniger Härte.
Mehr Weichheit.
Weniger Tun.
Mehr Sein.
Namasté & Sat Nam
Eure Marlen
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